12.08.2007

Ballon Fiesta in Bielefeld

An diesem Wochenende lud Bielefeld zur 7. Ballon Fiesta mit umfangreichem Familienprogramm ein.

Auf dem Veranstaltungsgelände, der Radrennbahn an der Heeper Straße, gab es Bier, Bratwurst und Pommes frites gegen Vorlage von Wertmarken, die jeder Gast zuvor erwerben musste.

Der Hintergrund für den Wertmarkenhandel erschließt sich mir jedoch nicht. Da es Wertmarken im Wert von 50, 100, 200 und 500 Eurocent gab, konnte an den Ständen auf das Geldwechseln trotz der Wertmarken nicht verzichtet werden.
Immerhin konnte so der Eindruck einer großen Menge verschiedener Stände und Buden vermittelt werden - Jeder zweite Stand war ein Wertmarkenverkaufsstand.
Außerdem konnte eine gewisse Kundenbindung erzielt werden: Wer zum Beispiel einfach ein Kaltgetränk zu sich nehmen wollte, hatte die folgende Prozedur zu durchlaufen:

  1. Zunächst am Wertmarkenverkaufsstand anstellen, um 3 Euro in 300 Eurocent-Wertmarken einzutauschen.
  2. Anschließend am Getränkestand anstellen und ein Getränk für 200 "Wertmarken-Dollar" bestellen. Hinzu kamen 100 "Wertmarken-Dollar" Becherpfand.
  3. Kaltgetränk genießen bevor...
  4. ...man sich am Getränkestand anstellt, um die 100 Eurocent Pfand zurückzuerhalten - natürlich in "Wertmarken-Dollar".
  5. Zuletzt konnte man seine 100 Eurocent am Wertmarkenverkaufsstand in die gängige Euro-Währung zurücktauschen.
Ganz so einfach wie beschrieben ging es jedoch in der Praxis nicht. An den meisten Ständen waren längere Wartezeiten hinzunehmen. Die Verweildauer für den bloßen Konsum eines Kaltgetränkes lag damit deutlich über 90 Minuten!
Ein weiteres Problem stellte das überraschende Phänomen dar, dass die meisten Besucher zwar zu Beginn ihres Besuches einen runden Eurobetrag in Wertmarken eintauschten, bei Abreise jedoch einen kleinen, unrunden Betrag zurücktauschen wollten. Die Erkenntnis, dass nicht genügend Kleingeld vorhanden war, traf die Veranstalter noch überraschender als viele Leute das plötzliche Weihnachtsfest.
Der Auftritt von Fury in the Slaughterhouse am Samstagabend und das anschließende atemberaubendem Nightglow, bei dem über ein Dutzend Heißluftballone zu ausgewählter Musik beleuchtet wurden, lockte sicher eine Vielzahl von Besuchern nach Bielefeld.
Der umständliche Wertmarkenhandel und das Fehlen von kulinarischen Gaumenfreuden neben Bratwurst und Pizza zeigte den angereisten Gästen, dass es sich eben doch nur um ein provinzielles Familienfest handelte.
Den Veranstaltern sei für die nächsten Ballonfeste geraten, mehr für das leibliche Wohl der Gäste zu tun und weniger für die Beschäftigung der Gäste durch unnötigen Wertmarkenhandel!

Keine Kommentare: